Dieter Jähnig
Dichtung und Geschichte
Beiträge Hölderlins zur Geschichtsphilosophie und zur Philosophie der Künste
hg. v. Dieter Rahn, Hildesheim Zürich New York : Georg Olms Verlag 2019
Zum Buch in Kürze:
Die Vorlesung von Dieter Jähnig ist von der Überzeugung getragen, daß Hölderlins Dichtung gerade als Dichtung die Philosophie angehen muß und daß ihr eigener Anspruch verfehlt wird, wenn sie nur als Gegenstand der Ästhetik Thema wird. Was dann übersehen wird, ist der ausdrückliche Bezug dieser Dichtung zur Geschichte. Anders als sein Studienfreund Hegel, der die Kunst weltgeschichtlich als "ein Vergangenes" ansah, verlangt Hölderlin von seiner Dichtung nach dem Abbruch des Empedokles-Dramas dezidiert, daß sie "unmittelbar das Vaterland angehn soll oder die Zeit". Dreh- und Angelpunkt dieser Wendung zur späten Lyrik ist ein neuartiges, durch die Sophokles-Übersetzungen eröffnetes Verständnis von Sprache. Die Sprache des Gedichts soll jetzt, in einem "Wechsel der Töne", das innere Gefüge des geschichtlichen Handelns präsent machen: als ein "Dreifach-Leben", das sich nicht in einer ständig dahinschwindenden Aktualität erschöpft, sondern kraft der Erinnerung an das einmal anders Gewesene das Mögliche als ein Kommendes realisiert. Dieter Jähnig zeigt, daß diese triadische Konstitution auch anderen Kunstwerken eigentümlich ist und den Anspruch rechtfertigt, Kunst als eine "Sprache" der Geschichte ernst zu nehmen.
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