Der Friedhof von Heinrichsberg ist um 1907 angelegt worden.

Grabinschriften sind nicht mehr zu finden, nur die Umrandungen einiger Gräber sind noch übrig.

Informationen

Karten von Dembe


1 Dembe um 1944 - Ausschnitt einer Karte im Maßstab 1 : 50000 (__________) = ca. 500 m



2 Dembe um 1944 - Ausschnitt aus einer Karte im Maßstab 1 : 25000 (hier angeglichen an die Karte 3 unten)

 


3 Dembe um 1995 - der breite, gestaute Fluss - Ausschnitt einer Karte im Maßstab 1 : 50000

 


4 Hier sind die beiden vorangehenden Karten (2 und 3) nach einer Angleichung im Maßstab übereinandergelegt : man sieht jetzt deutlich, daß Dembe von der Weichsel überflutet worden ist.

Museum des Kujawer und Dobriner Landes

Das Museum des Kujawer und Dobriner Landes (poln. Muzeum Ziemi Kujawskiej i Dobrzyńskiej) in Włocławek besitzt eine der seltensten Sammlungen in Polen. Außer den Kunstwerken aus der Region, die nur hier besichtigt werden können, kann man hier auch eine breite Palette der polnischen und europäischen Kunst ansehen.

Hauptsammlungen

Die Hauptsammlungen bestehen aus 2 ständigen Ausstellungen. Die erste beschreibt die Geschichte der Fayenceherstellung in Włocławek. Die erste Fabrik für Fayencen wurde hier im Jahre 1873 gegründet. Ihre Eigentümer waren Zygmunt Kuhlfeld, Dawid Czamański, Izydor Szrejer und Bernard Boas. Die ersten Erzeugnissen waren Teller, Schalen, Küchengefäße, Frühstücks- und Mittagsservices und Fayence. Weitere Inhaber der Fabrik waren Józef Teichfeld und Ludwik Asterblum. Im Jahre 1973 wurde das Unternehmen verstaatlicht. Ein Teil der ehemaligen Fayence-Fabrik produziert weiter als kleines Familienunternehmen „Fajans Włocławek“. Hergestellt werden  über 500 fantasievolle Dekorations- und Gebrauchgegenstände mit verschiedenen Motiven (Blumen, Tiere, berühmte Persönlichkeiten, Symbole, antike Themen oder geometrische Figuren). Alle Objekte sind handgemacht und handgemalt.

Die zweite Ausstellung „Galerie polnischer Porträts“ beschreibt die Geschichte der polnischen Malerei vom Anfang des 19. bis zur Hälfte des 20. Jahrhunderts. Der erste Zeitraum  wird vertreten durch Ksawery Lampi, Aleksander Molinari und Franciszek Pfanhauser. Man kann Bilder, die thematisch mit dem bekanntesten polnischen Komponisten Fryderyk Chopin verbunden sind, finden. Der Musiker verbrachte in Kujawien oft seine Sommerferien. Hier wohnte auch eine seiner Geliebten, Malerin Maria Wodzińska.

Der zweite Zeitraum wird durch die Gruppe der „Münchner Schule“ (poln. „Monachijczycy“ oder „Szkoła monachijska“) K. Alchimowicz, J. Simmler, oder T. Axentowicz repräsentiert. Inoffizieller Begründer der Gruppe war Józef Brandt. Sie sind die berühmtesten polnischen Künstler dieser Zeit. Sie absolvierten ihre Ausbildung in München und wohnten über viele Jahre in der bayerischen Hauptstadt. Die beliebteste Schule der Malerschüler war die Königliche Akademie der Bildenden Künste. Die Thematik ihrer Bilder war eng mit der Romantik, sowie der polnischen Geschichte und Poesie verbunden. Wichtigste Begriffe in dieser Gruppe waren: Realismus, Stimmung und „Münchner Soße“. Alle Bilder waren durch Kunstkenner hoch anerkannt und wurden gern gekauft, besonders Bilder mit polnischen Landschaften.

Der Bereich „Junges  Polen“ wird vertreten durch einige der besten Maler, Leon Wyczółkowski (Impressionismus), Jacek Malczewski, Vlastimil Hofman (Symbolismus) und Józef Mehoffer (Sezession).

Zum Jahrzehnt der „Goldenen 20er“ bietet das Museum ein breites Angebot. In diese Zeit gehören Stanisław Ignacy Witkiewicz, Wojciech Kossak, Alfons Karpiński oder Olga Boznańska.

Ergänzt wird die Galerie durch Porträts der Könige und einiger Helden aus der Periode vom 17. bis 20. Jahrhundert,  auch von ausländischen Künstlern, wie z.B. Antoon van Dyck oder Marcello Bacciarelli. Sir Anthonis van Dyck war ein flämischer Maler (insbesondere Porträts) und Grafiker des flämischen Barock und Schüler von Peter Paul Rubens. Anthonis van Dyck siedelte 1632 nach London über, wo er als Hofmaler für Karl I. arbeitete. Die größte  Sammlung seiner Werke befindet sich in Großbritannien.

Museum für Geschichte

Es befindet sich am Altmarkt in zwei Bürgerhäusern aus dem 16. bis 18. Jahrhundert. Die Ausstellung im Erdgeschoss besteht aus den archäologischen Exponaten aus der Zeit ca. 2500-3000 v. Ch. Diese neolithische Kultur hat Pyramiden nahe Włoclawek gebaut. Ihre Entstehung ist noch nicht umfassend erforscht. Sie sind älterer als die berühmten Pyramiden in Ägypten! Weiter sehen wir die Ausstellungsstücke aus dem Mittelalter, Handwerk, „Czara Włocławska“ - ein liturgisches Gefäß aus dem 10. Jahrhundert. Es beschreibt die biblische Geschichte der Befreiung von Israeliten mit Gedeon gegen Medeniten und stellt die Ausrüstung der polnischen Ritter und des Deutschem Ordens dar (14. Jahrhundert). 

Beim weiteren Rundgang entdeckt man die luxuriöse Exponate aus dem 16. und 17. Jahrhundert: Möbel, Geschirr, Wiegen oder Uhren (u. A. Kacheluhr vom Werk von Hans Scheffler aus dem Jahre 1666). Außerdem gibt es hier eine große Sammlung von Münzen (XII-XVIII Jh.). Es wird weiterhin auch eine vollständige Apotheke aus dem 19./20. Jahrhundert dargestellt.

Die Ausstellungen im ersten Stock umfassen den Zeitraum 1794 (Włocławek fiel damals an Preussen und später an Russland) bis 1945. Es gibt hier alles, was mit den polnischen Aufständen gegen den Zaren von Russland zusammen hängt: Schusswaffen und konventionelle Waffen, Uniformen oder verschiedene Dokumente. Weiter sieht man Exponate aus der Zeit der industriellen Revolution, Erinnerungsstücke verschiedener Sportmannschaften und der Feuerwehr in Polen im 19. Jahrhundert. Darüber hinaus sind viele Exponate zu finden, die sich mit dem 1. und 2. Weltkrieg, sowie dem  Polnisch-Sowjetischen Krieg 1920 beschäftigen. Darunter zählen auch viele deutschsprachige Unterlagen. Es gibt hier auch Modelle von den zerstörten Sehenswürdigkeiten in Włocławek und eines Fotobetriebs aus dem Jahre 1870.

Kunstsammlungen

In den Kunstsammlungen (poln. Zbiory Sztuki) in der Burgstraße (poln. ulica Zamcza) kann man zahlreiche Perlen der Malerei bewundern. Die Sammlung der ausländischen Kunst ist hauptsächlich durch norditalienische, süddeutsche und niederländische Kunst (17./18. Jahrhundert) vertreten. Wichtigste Werke sind die Gemälde „Urteil von Midas“ von Carlo Cignani, „Schlacht mit Tuerken“ von Georg Philipp Rugendas, „Caritas“ von Francesco Salviati ( Francesco de' Rossi) oder Skizzen von Rembrandt van Rijn, Albrecht Altdorfer, Heinrich Aldegrever, Parmigianino, Vespasiano Strada oder Lucas van Leyden.

Man muss darauf hinweisen, dass es hier eine einzigartige und zugleich weltgrößte Sammlung von Werken von Künstlern gibt, wie z.B. dem „polnischen Gaudi“ Stanisław Zagajewski oder Wacław Bębnowski. Zagajewski gehört zu den Bildhauern aus der Gruppe „L’art brut“. Er war auf keramische Skulpturen aus Tonmineralen spezialisiert. Atemberaubend sind seine monumentalen Altäre, er schuf auch interessante Masken und Tiere.


Skulpturen von Stanisław Zagajewski

Die zweite ständige Ausstellung ist dem Bildhauer Wacław Bębnowski gewidmet. Seine keramischen Skulpturen und funktionale Objekte gehören zur „Art Nouveau“. Oft werden nackte Nymphen oder Themen aus den Fernem Osten dargestellt.

Ethnograpisches Museum

Interessant für einen Besuch ist auch das Ethnographische Museum (poln. Muzeum Etnograficzne). Włocławek ist die Hauptstadt vom Land Kujawien, diese Region hat  vielfältige Tradition - Mode, Essen, Architektur, Handwerk oder verschiedene Sitten und Bräuche. Zu diesem Zweck wurde hier eine einmalige Ausstellung über den Alltag im Dorf im 19. Jahrhundert eingerichtet. Es befinden sich hier natürlich landwirtschaftliche Maschinen und Werkzeuge für die Tierzucht. Bemerkenswert sind die Abteilungen für die Fischerei (Boote, Fischnetze), Handwerk (Töpferei, Schneiderei, Tischlerei, Flechterei oder Tischlerei) oder die typische Ausstattung eines kujawischen Haushalts (Möbel, Hausgeräte, Kleidung oder religiöse Skulpturen). Am Ende gibt es noch einen Bereich, der Sitten und Bräuche erklärt.

Hier kann der Besucher mehr über die polnische traditionelle Küche erfahren, z.B. über Żurek Kujawski (Sauermehlsuppe mit Weißwurst), Krupnik (Graupensuppe), Zupa Pomidorowa (Tomatensuppe), Rote-Bete-Suppe mit Maultaschen, kujawische Piroggen, Schweineschnitzel mit Kohl, Kartoffelklöße mit Bigos (Eintopf aus Kraut und Fleisch) oder Kuchen und Süßwaren.

Diözesanmuseum

Am Kopernikusplatz (poln. Plac Kopernika) im Gebäude eines ehemaligen Bistumspalasts befindet sich das sehr empfehlenswerte Diözesanmuseum (poln. Muzeum Diecezjalne). Es gibt hier einmalige Werke, wie z.B. den Pastorał-Krummstab des Bischofs Maciej aus Gołańcza (Frankreich, aus dem 13. Jahrhundert) und einen liturgischen Kelch aus dem Jahr 1368.

In den folgenden Räumen kann der Besucher die folgenden Epochen nacherleben. Am Anfang steht die Prähistorie, dort sind Exponate aus der Zeit vor 2000 Jahren v. Chr. Zu sehen. Weiter finden wir romanische Kunstwerke, darunter „Oko Opatrzności“ (dt. „Vorsorgeauge“) und andere Ausstellungstücken aus dem 12. Jahrhundert, die meist aus der romanischen Kathedrale in Włocławek stammen. Leider wurde diese Kathedrale zerstört. Die Zeit der Gotik ist mit den Gemälden und Skulpturen aus dem 14. und 15. Jahrhundert (z.B. mit dem Bild „Gottesmutter mit dem Kindchen“ aus dem Jahr 1480) vertreten. In einem getrennten Raum gibt es wunderschöne Inkunabeln und alte Bücher. Wir finden auch Holzschnitte vom bekannten deutschen Künstler Albrecht Dürer.

Weiter gibt es einen Saal, der im Stil des Barock gestaltet wurde. Er wird oft „Caravaggio-Raum“ genannt, weil es dort viele Bilder aus der italienischen Malerschule von Michelangelo Merisi da Caravaggio gibt. Wir können hier z.B. die „Rückkehr des verlorenen Sohn“ von Giovanni Francesco Barbieri (Guercino) bewundern. Ausgestellt sind auch Goldschmiedearbeiten aus einer Augsburger Werkstätte des 17. Jahrhunderts. Zu sehen gibt es auch verschiedene Möbel. Beim weiteren Rundgang wird die Kultur des polnischen Adels im 17. und in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts gezeigt (Sarmatismus, poln. Sarmatyzm). Außerdem gibt es noch den Mariensaal mit Kunstschätzen, die mit der Heiligen Marie verbunden sind.

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Die Autoren der Seiten "Unbekanntes Włocławek" :

Text: Amadeusz Majtka, Thomas Schön, Christopher Schön
Fotos: Amadeusz Majtka, Touristische Information in Włocławek, W. Balczewski, Diözesanmuseum
Stadtführer Amadeusz Majtka
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Karte von Heinrichsberg


1 Heinrichsberg um 1944 - Ausschnitt aus einer Karte im Maßstab 1 : 25000 (________________________) = ca. 1 km
Das Gehöft neben dem roten Fleck ist das Haus der Familie von Emilie und Ludwig Schultz

Sehenswürdigkeiten


Maria-Himmelfahrt-Dom - Innenraum

Maria-Himmelfahrt-Dom (poln. Katedra pw. Najświętszej Marii Panny)  – gotische  Kathedrale (Backsteingotik) mit einzigartigen Kunstschätzen: Skulpturen (z.B. von Veit Stoß geschaffen) und Gemälde. Sie ist eine der ältesten (1340) und höchsten (85 m) Kirchen in Polen. Die erste Bauetappe dauerte über 70 Jahre (1340-1411). Außerhalb des Doms ist die berühmte Sonnenuhr, die von Mikołaj Wódka (Abstemius) und Nikolaus Kopernikus gebaut wurde, zu finden.

Die Besichtigung beginnen wir beim Renaissanceportal (1539) an der rechten Seite. Weiter sehen wir die Kapelle der Maria-Verkündigung mit den Gemälden aus dem 15. Jahrhundert und das monumentale Candelabrum (fast 4 Meter groß), das 1596 in Riga in der Werkstatt von Hans Meyer gemacht wurde. Nicht weit davon können den Grabstein vom Soldaten Marcin Talibowski aus dem Jahre 1603 sehen, ebenso die Skulptur „Abendmahl Jesu“ (1505). In den beiden vorderen Ecken befinden sich kuppelförmige Kapellen, die am Anfang des 17. Jahrhunderts gebaut wurden. Die Kapellen haben eine sehr reiche Ausstattung. Neben der Kapelle kann man eines der besten Silberschmiedearbeiten in Europa  entdecken – einen silbernen Eucharistiethron (1744) ansehen. Er wurde von Jan Letyński und Jan Hausen im Barockstil geschaffen.

Die dabei liegende Epitaphiumplatte von Krzesław aus Kurozwęki wurde 1516 in Ungarn von Jan aus Florenz (poln. Jan Florentczyk) geschaffen. Jan aus Florenz war der Sohn des italienischen Bildhauers Francesco Fiorentino. Francesco zusammen mit seinem Sohn schuf in Krakau einen Arbeitsraum, der die Arbeiten auf dem königlichen Burg Wawel in den Jahren 1507-16 und in den anderen Städten führte. Sie waren die ersten Renaissancekünstler in Polen. Ihre Stilmerkmale können wir am besten in Italien in Urbino im Palast der Familie Montefelter finden.

Vor dem Hauptaltar gibt es das Tumski-Kreuz. Er stammt aus dem 17. Jahrhundert. Im Presbyterium befindet sich das größte gotische Bild (1470) in Polen, welches auf Holz gemalt wurde. Es ist nicht bekannt, wer dieses Bild geschaffen hat. Einige Kunstkenner sagen, dass dieses Bild aus dem Atelier von Franciszek aus Sieradz stammt, andere sind sicher, dass der Künstler ein Deutscher war. Hier sehen wir auch gut die gotischen Portale aus dem 14. Jahrhundert.

Weiter können wir das Bild „Himmelfahrt” sehen, das 1639 vom polnischen Maler Bartłomiej (Bartholomeus) Strobel gemalt wurde, der deutscher Herkunft war. Er war Sohn des Malers  Bartholomäus der Älteste und Thabitha Riehl. In den Jahren 1608-1611 war er in Wien und Prag tätig. Sein Freund war der deutsche Poet Marthin Opitz. Im Jahre 1633 kam er nach Polen (Danzig, Thorn). Er wurde zum Maler von König Władysław IV. Er schuf hauptsächlich Bilder mit Themen der Heiligen Marie und verschiedene Porträts. Das ist eine der wichtigsten barocken Gemälden.

 Bei dem Sankt-Kasimir-Altar (poln. Ołtarz Św. Kazimierza) aus dem XVIII Jh. hängt eines der interessantesten Werke der Renaissance in Polen: „Kreuzigung” (1565), gemalt vom spanischen Künstler Juan Correa de Vivar. Sein Name ist mit der Stadt Toledo verbunden. Er war sehr religiös und stand unter großem Einfluss des italienischen Malers Rafael. Viele von seinen Werken sind leider verschwunden oder zerstört, jedoch gibt es eine große Sammlung im Museo del Prado in Madrid, andere sind in verschiedenen Kirchen in Spanien zu finden.

In der nächsten Kapelle an der linken Seite können wir ein Gemälde aus dem Atelier von Francisco de Zurbaran (XVII Jh.) mit dem Titel „Papst Nikolaus V bei dem Grabmal von Heilligen Franziskus” sehen.  Der spanische Maler kam nach Sevilla und besuchte dort die Schule des Juan de las Roelas, studierte besonders die Natur und bildete einen eigenen Stil heraus (starke Hell-Dunkel-Wirkungen). Im Stil war er also mit Caravaggio und Ribera verwandt. 1625 begann er die großen Bilder für dem Heiligen-Petrus-Dom in Sevilla. Später entstand eines seiner Hauptwerke: „Triumph des hl. Thomas von Aquin“, weiterhin die Bilder im Kloster in Santa María de Guadalupe. Philipp IV. ernannte ihn zum Hofmaler. 1650 wurde er nach Madrid berufen, wo das berühmte Bild „Die Taten des Herkules“ entstand. Er malte hauptsächlich Legendenzyklen, Andachtsbilder, Porträts und Bilder von Kartäusern.

In derselben Kapelle ist auch eine Grabmalplatte vom Bischof Piotr aus Bnin zu finden. Sie wurde von dem auch in Deutschland berühmten Bildhauer Veit Stoß im Auftrag von Fillip Kallimach, dem Sekretär und Arzt vom polnischen König Kazimierz Jagiellończyk, gefertigt. Veit Stoß war Bildhauer und Bildschnitzer der Spätgotik, er war seit 1473 in Nürnberg und ab 1477 - mit einigen Unterbrechungen bis 1496 - vor allem in Krakau (poln. Kraków) tätig.  Er schuf den Hochaltar in der Marienkirche in Krakau. Mit dessen Fertigstellung war er in Polen zu Ruhm und Reichtum gekommen. 1493 schuf er ein Werk in der Kathedrale in Włocławek: die Grabmalplatte des Bischofs Piotr aus Bnin. 1496 kehrte Veit Stoß nach Nürnberg zurück, wo er hölzerne Altäre und Einzelfiguren schnitzte. Wegen einer Urkundenfälschung durfte er die Stadt nicht ohne Genehmigung des Rates verlassen. Er floh 1503 nach Münnerstadt und wurde 1506 erneut verhaftet. Kaiser Maximilian I. bezog Veit Stoß 1512 in die Planungen des Kaisergrabs in der Hofkirche in Innsbruck heran.

Daneben befindet sich die Grabmalplatte des Bischofs Jan Karnkowski. Sie wurde von Hans Vischer aus Nürnberg in den Jahren 1536-38 geschaffen. Hans Vischer war ein deutscher Bildhauer und Erzgießer aus einer Nürnberger Künstlerfamilie. Er übernahm 1529 in dritter Generation die Gießereiwerkstatt, in der er zusammen mit seinem Vater und den Brüdern Hermann und Peter arbeitete. Zu seinen Hauptwerken gehören das Grabmal des Kurfürsten Johann Cicero von Brandenburg im Berliner Dom, der Apollobrunnen im Hof des Nürnberger Rathauses, die „Gedächtnisanlage“ Albrecht von Brandenburgs in der Stiftskirche Aschaffenburg,  das Gitter am Eingang mit den Wappen von Polen, Litauen und der Familie Sforza in der Sigismund-Kapelle der Wawelkathedrale in Krakau oder die Epitaphe von Severin und Sofia Boner in der Marienkirche in Krakau.

Weiterhin sehen wir noch die ältesten Glasfenster  in Polen. Sie stammen aus der Zeit der Gotik (1360). Sie zeigen Szenen aus dem Alten und Neuen Testament, hauptsächlich aus dem Leben der Heiligen Familie. Aufgrund ihres Alters sind diese Fenster Unikate in Polen. In der Kathedrale gibt es 22 gotische Glasfenster, sie begeistern den Besucher durch ihre Farben, die Komposition und die verwendeten Ornamente. Es ist nicht feststellbar, wer diese Fenster geschaffen hat..

Kopernikusplatz

Hier befinden sich der Maria-Himmelfahrt-Dom, das Priesterseminar (ehemalige Kathedralschule, ältestes Seminar in Polen, 1569 gegründet) und die Sankt-Vitalis-Kirche. Der Platz wurde nach einer der bekanntesten Persönlichkeiten der Renaissance benannt, Nikolaus Kopernikus. Er wohnte von 1488-91 in der Stadt. Hier wurde er von seinem Onkel, Lukas Watzenrode, einem Kanoniker in Thorn, in die Kathedralschule neben dem Maria-Himmelfahrt-Dom geschickt. Diese Schule hatte einen guten Ruf, hier hat z.B. auch die mächtige deutsche Familie Farber aus Danzig gelernt. Kopernikus, der bekannte Astronom, Begründer der Theorie des heliozentrischen Weltbildes, aber auch Mathematiker, Ökonom, Arzt und Rechtsanwalt hatte hier gute Lehrer, z.B. Mikołaj Wódka, der Abstemius genannt wurde. Er war ebenso Astronom und Astrologe, seinen Doktortitel hat er an der Universität in Bologna erworben. Zusammen mit Kopernikus hat er die berühmte Sonnenuhr an der Außenwand der Kathedrale konstruiert. Sie ist bis heute dort zu finden. Es ist noch nicht ganz erklärt, ob eine der ersten Wasserleitungen in Europa in Wloclawek wirklich von Kopernikus entworfen wurde. Es gibt keinen „Da-Vinci-Code“, aber vielleicht gibt es einen „Kopernikus- Code“? Die interessantesten Fakten über  den berühmten Erfinder, darunter auch über seine Jahre in Włocławek, beschreibt Prof. Jeremi Wasiutynski in seinem Buch „The Solar Mystery”.

Die Kathedralschule wurde mehrmals zerstört und umgebaut, heute kann man von einem neogotischen Komplex (Schule und Bibliothek) von 1843 sprechen. Er wurde vom Architekten Jan  Aleksander Ciunkciewicz entworfen.

Zu sehen gibt es hier noch die Sankt-Vitalis-Kirche (poln. Kościół pw. Św. Witalisa). Das gotische Gebäude stammt aus dem Jahr 1330 und wurde von Bischof Mikołaj aus Gołańcza gegründet. Bemerkenswert ist der gotische Hauptaltar aus dem Jahre 1460 und das  Kreuzrippengewölbe. Die Rippen kreuzen sich wie die Diagonalen in einem Rechteck. Leider gehört diese Kirche zum Priesterseminar in Włocławek und wird nur für ein paar Tage im Jahr für Touristen geöffnet. Sicherlich verbrachte auch hier hat Nikolaus Kopernikus seine Zeit, um in der Stille zu beten. Sie ist eine der ältesten Kirchen auf polnischem Gebiet.

Sehr nah gibt es noch der älteste Speicher in Włocławek anzusehen. Der Schwarze Speicher (poln. Czarny Spichrz) wurde im XVIII/XIX Jh. gebaut und ist eine seltene Konstruktion in Polen. Er gehörte zur Fabrik von Ferdinand Bohm. Heutzutage ist hier Kunstgalerie und Club.

Marschall-Józef-Piłsudski-Boulevard

Dies ist einer der größten Boulevards in Polen, der am größten Fluss Polens sehr malerisch angelegt ist. Er hat den Namen einer der bekanntesten Persönlichkeiten in Polen aus den Zwischenkriegsjahren – Marschall Józef Piłsudski. Er kann in seiner historischen Bedeutung am ehesten mit dem Kanzler Otto von Bismarck verglichen werden. Er kämpfte während des  1. Weltkrieges um die Souveränität Polens nach insgesamt 123 Jahren fremder Besetzung des Landes. Józef Piłsudski war auch Präsident Polens und schuf neue Staatsstrukturen, darunter ein starkes Militär und das politische System. Er kämpfte auch während des Polnisch-Sowjetischen Krieges 1920. Die Kämpfe mit dem Sowjetischen Bund wurden in Włocławek hauptsächlich auf diesen Boulevards ausgetragen. Im Sommer werden diese Ereignisse oft nachgespielt.

Entlang dem Marschall-Józef-Piłsudski-Boulevard (poln. Bulwary im. Marszałka Józefa Piłsudskiego) befinden sich die Kornspeicher (jetzt Museen), der Bischofspalast aus dem Jahr 1861 im klassizistischen Stil (mit Teilen aus dem 14. Jahrhundert), Bürgerhäuser, die Kirche „Heiliger-Johannes-der-Täufer“, das Kulturzentrum „Browar B“ (dt. „Brauerei B“) in einer ehemaligen Brauerei aus dem 19. Jahrhundert und ein Unterhaltungspark. Von hier sehen wir den Stadtteil Zawiśle (dt. hinter der Weichsel) mit dem Hügel des Heiligen Gotthard, wo früher ein Kirchen- und Klosterkomplex der Zisterzienser zu Ehren des Heiligen Gotthard entstand. Leider wurde dieser Komplex schon vor ein einigen Jahrhunderten zerstört. Die Bürgerhäuser am Altmarkt stammen aus dem 18. Jahrhundert.


Kirche Heiliger-Johannes-der-Täufer

Die Kirche „Heiliger-Johannes-der-Täufer“ (poln. Kościół pw. Św. Jana Chrzciciela) ist eine spätgotische Kirche mit Renaissance- und Barockelementen (erstes Gebäude im Jahre 1560). Die erste katholische Kirche entstand hier schon im 13. Jahrhundert. Die jetzige Kirche wurde mehrmals durch Überschwemmungen zerstört, es gibt Ziegelsteine mit den entsprechenden Daten. Der Altar stammt aus dem 18. Jahrhundert. Es gibt hier  Gemälde von Roman Galiński und Bolesław Rutkowski. Neben der Kanzel befindet sich die Nordkapelle von Jan Baptist aus Venedig (poln. Jan Baptysta Wenecjanin), die 1565 entworfen wurde. Die Werke dieses Architekten können wir in verschiedenen Kirchen in Polen und Europa finden (z.B. Archikathedrale in Warschau). Die Südkapelle wurde vor einigen Jahrhunderten durch die Fischerzunft betreut.

Wzorcownia

Die ehemalige Fabrik von Fayencen und Keramik wurde im Jahre 1873 gegründet. Ihre Eigentümer waren Zygmunt Kuhlfeld, Dawid Czamański, Izydor Szrejer und Bernard Boas, weitere Inhaber waren J. Teichfeld und L. Asterblum. Ein Teil der Fabrik produziert weiter als Familienunternehmen Fajans Włocławek.

Die Fabrik wurde in das Einkaufs- und Unterhaltungszentrum Wzorcownia (dt. Musterraum) umgebaut, das wirklich atemberaubend aussieht. Käufer können hier bekannte Marken aus aller Welt finden.

Franziskaner Kirchen- und Klosterkomplex

Der Franziskaner Kirchen- und Klosterkomplex (poln. Parafia i Klasztor Ojców Franciszkanów) aus dem Jahr 1639-44 im Barockstil, hat eine originale Ausstattung, die ca. 1768 von Künstlern und Handwerkern aus Włocławek gefertigt wurde. Einmalig sind die Türen zwischen dem Presbyterium und dem Klosterkreuzgang. Gefertigt in Intarsientechnik, wurden sie im 17. Jahrhundert in Thorn hergestellt. Die Arbeit erweckt einen dreidimensionalen Eindruck. Es gibt nur wenige solcher Werke in Polen. Der Künstler ist leider nicht bekannt.

Evangelische Kirche 

In den Jahren 1877-1881 wurde nach dem Entwurf von Franciszek Tournelle eine neogotische Kirche auf dem Platz der ehemaligen hölzernen Kirche errichtet. Der Pfarrer Rudolf Zirkwitz war der Initiator des Neubaus, finanziell gefördert wurde das Vorhaben durch Fryderyk Wilhelm Cords.  Bemerkenswert ist der Altar mit einem Gemälde aus dem Jahr 1889 von Kazimierz Mirecki, nach einem Original von Delaroche. Die Orgel wurde durch die Firma  Schlag und Söhne aus Schweidnitz gebaut.

Włocławskie-Stausee / Włocławski- Haaf / Wasserkraftwerk in Włocławek

Der Staudamm von Włoclawek wurde in den Jahren 1963-70 als Wasserkaftwerk mit einer Leistung von 162 Megawatt gebaut. An einer Seite befinden sich eine Großschifffahrtsschleuse, Schleusentore und die Fischtreppe. Es folgt das Hügelland der pommerschen Endmoräne, durch das sich die Weichsel ein breites Tal geschnitten hat. Von  hier aus kann der Besucher ein weites Panorama der Stadt bewundern. Die Weichsel hat hier ihren breitesten Abschnitt in Polen, fast hat es den Eindruck, man sei am Meer.

In der Nähe von Thorn wurde im Jahr 1984 der Pfarrer Jerzy Popiełuszko, Führer der kirchlichen Opposition, vom  kommunistischen Geheimdienst ermordet, und in die Weichsel geworfen. Ein heute sichtbares Zeichen zur Erinnerung an diesen Mord ist ein hohes, leuchtendes Kreuz am Ufer des Flusses. Sehr oft finden deshalb Pilgerfahrten aus Polen und dem Ausland an diesen Ort statt.

Am Stausee sieht man häufig Yachten, kleine Schiffe, Boote, Windsurfer oder Jet-Ski-Fahrer. Natürlich kann man hier die reine Natur genießen, vor allem verschiedene Arten von Vögeln. An den Stausee grenzt der Gostynińsko-Włocławski-Naturpark, wo auf einem Gebiet von 22.000 ha sehr viele Tiere (vor allem 180 Arten Vögel!), Pflanzen und Landschaften (besonders Sanddünen und über 40 Seen) unter Schutz stehen. Es gibt hier ein Reservat von Natura 2000.

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Text: Amadeusz Majtka, Thomas Schön, Christopher Schön
Fotos: Amadeusz Majtka, Touristische Information in Włocławek, W. Balczewski, Diözesanmuseum
Stadtführer Amadeusz Majtka
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 Ca. 454-404 v. Chr.

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